Statement von Dr. Wolfgang Eßer zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrte Herren Vorsitzende der VV,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
fassungslos, mit großem Entsetzen und voller Abscheu über den russischen Angriff und die russische Aggression verfolgen wir derzeit die schreckliche Situation der Menschen in der Ukraine. Das gezielt unmenschlich grausame, brutale und völlig rücksichtslose russische Vorgehen gegen die Ukraine und deren Zivilbevölkerung im Kriegsgebiet erschüttert uns und macht uns tief betroffen.
Ich spreche hier für die gesamte Vertragszahnärzteschaft in Deutschland, wenn ich sage,
- dass wir uns solidarisch mit allen Bürgerinnen und Bürgern der Ukraine erklären,
- dass wir den russischen Angriff aufs schärfste verurteilen
- und Präsident Putin und die russische Staatsführung auffordern, die Kriegshandlungen sofort zu stoppen, sich umgehend aus der Ukraine zurückzuziehen und die Souveränität der Ukraine wiederherzustellen.
Der gezielte Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen die Zivilbevölkerung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Tod und unendliches Leid friedvoller Menschen wird von Putin billigend in Kauf genommen, um seine machtpolitischen Ziele zu erreichen. Gezielt wird die medizinische und humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung der Ukraine durch die russischen Aggressoren zunehmend behindert und verunmöglicht. Hunderttausende von Menschen und Kindern lassen ihre Ehemänner, Lebensgefährten, Väter, Brüder und Verwandten und ihr gesamtes Hab und Gut zurück und sind auf der Flucht vor den russischen Bomben und Raketen.
Wir erwarten Hunderttausende, wahrscheinlich Millionen Menschen, die in Angst um ihr Leben vor der Gewalt des russischen Angriffskriegs in die europäischen Nachbarländer und auch nach Deutschland fliehen werden. Tausende sind bereits hier und benötigen dringend unsere Hilfe und Solidarität. Das Leid, das die Menschen auf der Flucht aus der Ukraine erfahren, ist unermesslich. Viele sind traumatisiert und benötigen medizinische Versorgung. Unsere Herzen sind bei den Menschen in der Ukraine. Ihnen gilt unser Mitgefühl und unsere uneingeschränkte Solidarität.
Als Vertragszahnärzteschaft werden wir unseren Teil dazu beitragen, dass die medizinische Versorgung für alle aus der Ukraine vertriebenen Menschen in Deutschland gewährleistet ist.
Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, ich appelliere an Sie alle hier in dieser Vertreterversammlung und an Sie alle im gesamten Bundesgiet nach besten Kräften als Vertragszahnärzteschaft gemeinsam und unbürokratisch überall dort zu helfen, wo Hilfe benötigt wird. Ich rufe Sie alle zum einen dazu auf, die Hilfe- und Schutzsuchenden aus der Ukraine unbürokratisch zahnmedizinisch zu versorgen. Zum anderen appelliere ich an Sie, unserem Spendenaufruf zu folgen und das Hilfswerk der deutschen Zahnärzte großzügig mit finanziellen Mitteln zu unterstützen.
Außerdem bitte ich Sie zu prüfen, ob Sie, soweit dies erforderlich werden sollte, nicht auch Flüchtende mit ihren Kindern zumindest übergangsweise bei sich zu Hause, bei Verwandten und Freunden aufnehmen und beherbergen können, bis organisierte staatliche Hilfen greifen. In dieser furchtbaren Zeit, in der die Gebote der Menschlichkeit und des menschlichen Zusammenseins mit Füßen getreten und unfassbares Leid über unschuldige Menschen gebracht wird, sind wir als Menschen und Ärzte aufgerufen, alles zu tun, um Leid zu mindern.
Ich rechne fest mit Ihrer Unterstützung und bitte Sie, die Mitglieder der Vertreterversammlung, um Ihre einstimmige Zustimmung zur vorliegen Resolution, um auch nach außen ein klares Zeichen der deutschen Vertragszahnärzteschaft zu setzen.
Wir begrüßen, dass mit der von der EU in der letzten Woche beschlossenen Massenzustromrichtlinie ein regulativer Rahmen für eine EU-weite, koordinierte Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine festgelegt wurde. Ein zentraler Aspekt ist hier die medizinische Versorgung und der Anspruch auf Krankenversicherungsschutz.
Die Bundesregierung ist dabei die erforderlichen Rahmenbedingungen für die Umsetzung in Deutschland zu schaffen.Wir stehen diesbezüglich im engen Austausch mit dem BMG, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, die schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine möglichst schnell und unbürokratisch in unseren Praxen versorgen zu können.
Der Bundesregierung sagen wir als KZBV und KZVen umfassende Unterstützung bei allen Maßnahmen zu, die das Leid unserer Mitmenschen in der Ukraine und auf der Flucht von dort zu lindern helfen.
Videomitschnitt: Statement von Dr. Wolfgang Eßer zum Ukrainekonflikt
Resolution zum Ukrainekonflikt
Bild: © BZÄK/axentis.de