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Zahnärztinnen und Zahnärzte nehmen sich nicht nur viel Zeit für die Behandlung der Patienten, sondern auch für deren Beratung. Bei über 80 Prozent aller Zahnersatzbehandlungen inklusive Reparaturen erläutern Zahnärzte den Patienten ausführlich die Vor- und Nachteile verschiedener Therapiemöglichkeiten. Das belegt die Studie "Zahnärztliche Kommunikationsmuster bei der Versorgung mit Zahnersatz" des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ).
Anlass der Mitte 2006 vorgestellten Studie war die Einführung des Systems befundbezogener Festzuschüsse zum Zahnersatz in der gesetzlichen Krankenversicherung. Dadurch haben Patienten einen erweiterten Spielraum bei der Entscheidung zwischen zahlreichen Therapiemöglichkeiten erhalten, der mit einem erhöhten Informationsbedarf einhergeht. Die Studie sollte zeigen, wie die Zahnärzte in ihren Praxen auf die Informationsbedürfnisse ihrer Patienten reagieren.
Das Ergebnis liefert ein positives Bild deutscher Zahnärzte: Die große Mehrheit hat die Herausforderung nach intensiver Beratung angenommen. Dabei stehen nicht nur die allgemeinen Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungen im Vordergrund. In durchschnittlich drei von vier Behandlungsfällen schlagen die Zahnärzte auch ganz konkrete Behandlungsalternativen vor, die aus ihrer Sicht für den jeweiligen Patienten in Betracht kommen. Außerdem ermuntert der überwiegende Teil der Zahnärzte die Patienten, Fragen zu stellen, um auch etwaige Informationslücken zu schließen.
Dass die Zeiten vorbei sind, in denen der Patient auf dem Zahnarztstuhl den Mund nur zur Behandlung öffnete, zeigt auch ein weiteres Befragungsergebnis: Für über 85 Prozent aller Behandlungsfälle gaben Zahnärzte an, dass bei der letztlich gewählten Therapie die Vorstellungen des Patienten einbezogen wurden.
Damit scheint in der Zahnarztpraxis zumindest für Zahnersatzbehandlungen bereits das vollzogen, was Fachleute heute für die Arzt-Patient-Beziehung generell empfehlen: die sogenannte "partizipative Entscheidungsfindung", bei der Arzt und Patient auf der Grundlage eines gegenseitigen Informationsaustausches eine gemeinsame Entscheidung zur Behandlung treffen.
IDZ-Studie: Zahnärztliche Kommunikationsmuster bei der Versorgung mit Zahnersatz
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