Frühjahrsfest: Zahnärzteschaft betont Gestaltungsanspruch
Berlin, 7. Mai 2019 – Die Vertragszahnärzteschaft steht zu ihrem Versprechen, in den nächsten Jahrzehnten die Sicherstellung der vertragszahnärztlichen Versorgung in Deutschland auf hohem Niveau zu gewährleisten. Anlässlich des Frühjahrsfestes der Zahnärzteschaft versicherte der Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer, in seinem Eingangsstatement rund 400 Gästen aus Politik und Selbstverwaltung, dass der Berufsstand auch künftig aktiv und konstruktiv daran mitarbeiten werde, die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu gestalten. „Dazu zählt insbesondere auch, dass wir die Niederlassung junger Zahnärztinnen und Zahnärzte in freiberuflicher Selbständigkeit fördern.“ Den Anliegen der jungen Generation - etwa nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf - müsse verstärkt Rechnung getragen werden.
Zugleich warnte Eßer vor weiterhin bestehenden Risiken für die Sicherstellung der flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung durch in- und ausländische Fremdinvestoren. „Ob diese Gefahr durch die kürzlich beschlossene Regulierung solcher Kapitalgeber wirklich gebannt ist, werden erst die nächsten Monate und Jahre zeigen. Wir beobachten sehr genau, wie sich die MVZ-Regelung des Terminservice- und Versorgungsgesetzes in der Praxis auf die Investitionsbestrebungen von Private-Equity-Fonds auswirken wird. Sollte es nicht gelingen, deren Marktbeherrschungspläne dauerhaft einzudämmen, steht viel auf Spiel – die Sicherstellung der Versorgung sowie auch die freiberufliche zahnärztliche Berufsausübung“, sagte Eßer.
Ein Grund dafür, dass das Gesundheitswesen in Deutschland zu den besten der Welt zähle, basiere auf dem nahezu uneingeschränkten Vertrauen der Menschen, dass Zahnärzte und Ärzte sie nach bestem Wissen und Gewissen, nach dem Stand medizinischer Erkenntnisse, weisungsunabhängig und frei von wirtschaftlichen Interessen Dritter behandeln. „Geht dieses Vertrauen in einem zunehmend renditeorientierten System verloren, wird ein Grundpfeiler gesellschaftlicher Daseinsvorsorge unwiederbringlich zerstört.“
Eßer dankte der Regierung, dem Bundesgesundheitsministerium und den Abgeordneten des Bundestages „für viele gute Nachrichten und positive Signale, die mit dem TSVG einhergehen“. Der immer konstruktive und zugleich zielgerichtete Dialog habe sich im Hinblick auf eine weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine wohnortnahe und qualitätsgesicherte Versorgung gelohnt.
Hinsichtlich der Bedeutung der Digitalisierung betonte Eßer: „Die Anbindung an die Telematikinfrastruktur ist eine Grundvoraussetzung, damit wir mit anderen Heilberufen und Krankenkassen den Weg in die digitale Zukunft beschreiten können. Digitalisierung muss dabei aber immer einen echten Mehrwert für Patienten und Praxen bieten, also Bürokratielasten bewältigen oder Prozesse vereinfachen und effizienter gestalten.“