BZÄK und KZBV zum Internationalen Tag der Pflege
Berlin, 11. Mai 2017 – Pflegbedürftige ältere Menschen haben eine deutlich schlechtere Zahn- und Mundgesundheit als nicht-pflegebedürftige Angehörige ihrer Altersgruppe. Auf dieses Ergebnis der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) weisen Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) anlässlich des morgigen Internationalen Tages der Pflege hin.
Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK: „Knapp 30 Prozent der Menschen mit Pflegebedarf sind nicht mehr selbst in der Lage, ihre Zähne oder Prothesen eigenständig zu pflegen. Sie benötigen Unterstützung. Denn Erkrankungen im Mund können negative Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben. Von Ernährungsmangel und Infektanfälligkeit, Verschlechterung eines Diabetes bis zur Erhöhung des Schlaganfallrisikos. Aber auch Medikamente wie Blutdruckmittel können Probleme im Mund verstärken. Die tägliche Mundpflege ist deshalb elementar wichtig für die Lebensqualität und Gesundheit pflegebedürftiger Menschen.“
Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV: „Alte und Pflegebedürftige haben in besonderem Maße Bedarf an zahnärztlicher Betreuung und Zuwendung. Wir Zahnärzte haben deshalb für diese besonders vulnerable Patientengruppe spezielle Betreuungsprogramme aufgesetzt. Diese hat der Gesetzgeber zum Teil auch schon rechtlich verankert. Dazu zählt etwa die aufsuchende Versorgung: Wer die Praxis nicht mehr selbst erreichen kann, den behandelt der Zahnarzt ambulant - im Heim oder Zuhause - soweit das möglich ist. Neben einer umfassenden, bedarfsgerechten Therapie wird die KZBV im G-BA zudem zahnärztliche Präventionsleistungen durchsetzen. Wir arbeiten also mit aller Kraft dafür, dass ausnahmslos alle Menschen in dieser Gesellschaft von der guten und hochwertigen Versorgung durch Zahnärztinnen und Zahnärzte profitieren.“
Den Ergebnissen der DMS V zufolge haben ältere Menschen mit Pflegebedarf mehr Karies, weniger eigene Zähne und häufiger Zahnfleischbluten. Deshalb sollte bei diesen Patienten besondere Aufmerksamkeit auf die tägliche Mundpflege sowie die regelmäßige zahnärztliche Kontrolle, Prävention und Therapie gelegt werden.
Während nur noch ein Drittel der älteren Senioren (75- bis 100-Jahre) keine eigenen Zähne mehr hat, ist jeder zweite Pflegebedürftige gleichen Alters zahnlos. Diese verbliebenen Zähne sind zugleich behandlungsbedürftiger. Auffällig ist, dass pflegebedürftige ältere Senioren zwar mit Zahnersatz versorgt sind, im Vergleich aber häufiger mit herausnehmbaren Prothesen.
Zahnärzte informieren umfassend über bestehende Möglichkeiten der Versorgung für Pflegebedürftige, etwa mit dem Flyer „Zahnärztliche Betreuung zu Hause für Ältere, Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung“, der auch auf den Websites von KZBV und BZÄK abgerufen oder bestellt werden kann.
Dort finden sich zudem weitere Informationen zu den Ergebnissen der DMS V, darunter eine Kurzbroschüre sowie die Grafik „Mundgesundheit von älteren Senioren mit Pflegebedarf“.
Erklärfilme für die Mundpflege bei Pflegebedürftigen, die zeigen, wie Prothesen richtig herausgenommen werden oder die Mundschleimhaut befeuchtet wird, stehen auf YouTube.