Artikel
Falsche Ernährung ist eine der Hauptursachen von Karies und anderen Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch. Vor allem Lebensmittel, die kurzkettige vergärbare Kohlenhydrate wie Zucker enthalten, können die Zähne angreifen. Am besten sorgen Sie mit einem ausgewogenen und abwechslungsreichen Essen Schäden an Ihren Zähnen vor. Grundsätzlich empfohlen wird eine zuckerarme und pflanzenbasierte Ernährung um die Mundgesundheit positiv zu beeinflussen.
Obst und Gemüse
Äpfel, Möhren und Co., roh gegessen, sind ideale Zwischenmahlzeiten und enthalten Vitamine und Ballaststoffe. Das erforderliche kräftige Kauen von solchem Obst und Gemüse reinigt nicht nur die Zahnoberflächen, sondern die feste Konsistenz regt auch die Speichelproduktion an. Dadurch werden Zucker und Säuren aus der Mundhöhle entfernt, während die wichtige Funktion des Speichels, dem Zahnschmelz Mineralien zuzuführen, unterstützt wird.
Einige Obstsorten allerdings sind aus zahnärztlicher Sicht nicht optimal, auch wenn sie sonst gesund sind: Dazu zählen Früchte mit viel Fruchtzucker oder von klebriger Konsistenz wie etwa Bananen, Trockenfrüchte wie Rosinen, Datteln, Feigen, aber auch Früchte mit einem hohen Anteil an Fruchtsäure, zum Beispiel Zitrusfrüchte. Klebrige oder extrem saure Substanzen greifen den Zahnschmelz besonders an und fördern so die Entstehung von Karies. Bananen haben zwar viel Fruchtzucker und fördern daher Karies, aber sie enthalten auch wichtige Mineralstoffe und Vitamine. Sie sind ein ideales Obst für das Frühstück - wenn die Zähne direkt anschließend gründlich geputzt werden! Orangen enthalten vor allem Vitamin C, aber auch weitere Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe. Da sie viel Säure enthalten, kann anschließendes Zähneputzen den Zahnschmelz angreifen. Die Borsten der Bürste schädigen den soeben angegriffenen Zahnschmelz weiter. Deshalb ist die Orange gut für zwischendurch, wenn anschließend nicht sofort geputzt wird. Hier ist es besser, die Zähne erst dann zu putzen, wenn die Konzentration der schädigenden Substanzen nachgelassen hat. Das ist etwa eine halbe Stunde nach dem Essen der Fall.
Mundspüllösungen und zuckerfreier Kaugummi
Falls nach dem Essen übrigens keine Zahnbürste zur Hand ist, leisten fluoridhaltige Mundspüllösungen oder zuckerfreier Kaugummi gute Dienste für die Kariesvorbeugung, auch wenn sie kein 100%iger Ersatz für das Zähneputzen sind. Mundspüllösungen bekämpfen Bakterien und stärken die Zähne durch Fluorid. Zuckerfreie Kaugummis regen den Speichelfluss an und fördern damit die natürliche Reinigungs- und Schutzwirkung des Mundes.
Tierische Produkte
Fleisch und Wurstwaren, Fisch, Eier, Milch und Käse liefern dem Körper wichtige Nährstoffe und sind auch für die Zähne gesund.
Naturjogurt statt Fruchtjogurt
Milchprodukte wie Früchtejoghurts, die gezuckert sind oder viel Fruchtsäure enthalten, setzen dem Zahnschmelz zu. Liebhaber dieser Zwischenmahlzeiten setzen besser auf Abwechslung: Naturjoghurt pur oder mit frischen Früchten ohne zusätzlichen Zucker angerührt schont den Zahnschmelz. Das enthaltene Kalzium des Jogurts schützt die Zähne zudem vor Erosionen.
Teigwaren und Süßigkeiten
Sie alle enthalten Kohlenhydrate in Form von Stärke oder Zucker und setzen den Zähnen besonders zu. Je mehr Stärke oder Zucker enthalten ist, desto schlechter für die Zähne. Einige dieser Lebensmittel sind für die Ernährung in der Regel kaum verzichtbar, zum Beispiel Brot und Nudeln. Hier lohnt es sich, zu Vollkornprodukten zu greifen. Sie entfalten beim Kauen eine Reinigungswirkung auf die Zähne und regen die Speichelbildung an, die sich auf den Zahnschmelz positiv auswirkt.
Eigentlich klar: Zuckerhaltige Süßigkeiten sollten so wenig wie möglich gegessen werden. Dabei ist nicht so sehr die Zuckermenge entscheidend, sondern die Häufigkeit, mit der die Zähne den Zuckerschüben ausgesetzt werden. Daher gilt: Lieber eine Tafel Schokolade auf einmal als über den ganzen Tag verteilt naschen. Mit der einfachen Formel „Je mehr Zucker, je öfter gegessen, je länger im Mund, desto schädlicher für die Zähne“ können Patienten und Versicherte ihr persönliches Risiko der Zahnschädigung bei dem Verzehr zuckerhaltiger Produkte gut einschätzen.
Eine zahnfreundliche Alternative sind Süßigkeiten, die mit dem Logo „Zahnmännchen mit Schirm“ gekennzeichnet sind. Sie sind allesamt zuckerfrei und verursachen nachweislich keine Karies und keine Erosionen der Zähne. Die Deklaration „Ohne Zucker“ auf vielen Produkten besagt hingegen nur, dass sie nicht mit Haushaltszucker versetzt sind. Zucker in anderer Form können diese Produkte sehr wohl enthalten. Nicht immer ist Zucker oder Stärke direkt erkennbar. Zum Zucker gehören neben dem Haushaltszucker („Saccharose“) auch Traubenzucker („Glukose“), Malzzucker („Maltose“, „Malzextrakt“) und Fruchtzucker. Honig besteht zu 75 Prozent aus zuckerähnlichen Stoffen und ist für die Zähne ähnlich schädlich wie Zucker.
Vorsicht ist auch bei Chips, Salzstangen, Crackern und Cornflakes geboten: Sie zählen zu den so genannten Stärkeprodukten und eigentlich sollte man meinen, dass sie den Zähnen nicht schaden, weil sie nicht süß, sondern herzhaft schmecken. Aber das täuscht: Durch die Wärmebehandlung bei der Herstellung entstehen kurzkettige Kohlenhydrate, die Karies fördern. Außerdem kleben besonders Chips lange auf den Kauflächen der Zähne, was das Kariesrisiko erhöht. Nach dem Verzehr solcher Produkte daher möglichst direkt Zähne putzen!
Getränke
Viele Getränke enthalten Zucker und Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Dazu zählen viele Softdrinks, aber auch Obst- und Vitaminsäfte wie etwa Grapefruit-, Orangen-, Apfel- oder Apfelschorle-Getränke. Obstsäfte sind eher ein Nahrungsmittel als ein Getränk, denn sie enthalten viele Kalorien und löschen kaum den Durst. Deshalb sollte als reiner Durstlöscher nur Wasser oder ungesüßter Tee getrunken werden. Auch Milch ist mit Blick auf die Zahngesundheit ein Getränk der Wahl.
Bei vielen anderen Getränken ist eine zahnschädigende Wirkung nachgewiesen, meist durch Zucker und Säuren, die den Zahnschmelz erheblich angreifen. Besonders gefährlich für Zähne sind süße und saure Limonaden, aber auch „ungesüßte“ Obst- und Vitaminsäfte, da sie reichlich Fruchtzucker und Säuren enthalten. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind einige zahnschädigende Getränke, wie Fruchtsäfte gesund und für die Vitaminzufuhr nützlich. Sie können einen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung leisten. Um das Risiko von Karies dabei möglichst gering zu halten, sollten Limonaden und Säfte nicht über den Tag verteilt getrunken werden.
Damit beim Trinken die Zähne geschont werden, sollten sie immer nur aus Gläsern in großen Schlucken getrunken werden. Das reduziert die Kontaktzeit mit den Zähnen und somit auch das Erosions- und Kariesrisiko. Danach bitte den Mund mit klarem Wasser ausspülen, um die Säure- und Zuckerkonzentration der Säfte zu verdünnen! Die Entstehung frühkindlicher Karies lässt sich übrigens unter anderem vermeiden, indem Eltern ihre Babys und Kleinkinder gezuckerte Getränke nicht „dauernuckeln“ lassen.
Bild: © photocase.de/suze